“Pflasterklinker verlegen statt Fitness-Abo„
Pflasterklinker Verlegeanleitung
Bis heute werden ganze Straßen, Fußgängerzonen und Marktplätze mit Pflasterklinkern belegt – warum also nicht auch deine Terrasse, Garageneinfahrt oder dein Gartenweg?
Pflasterklinker sind extrem robust und langlebig. Es gibt sie in einer großen Vielfalt an Farben und Formen. Mit ihnen lassen sich spannende Verbände (Muster) legen. Pflasterklinker sind ein natürliches und ökologisches Produkt, das ohne Pflege Jahrzehnte (und mehr) hält.
Noch immer werden viele Flächen mit Beton und Waschbetonplatten „gestaltet“. Das ist günstig, ergibt aber auch seelenlose Flächen. Auf Terrassen werden auch gerne Holzdielen verlegt. Diese sind schön, müssen aber auch regelmäßig gepflegt werden. Pflasterklinker können hier den Bogen spannen – denn sie sind schön und brauchen keine Pflege.
Wie ihr eine solche Pflasterklinkerfläche selber verlegen könnt, erklären wir euch im Folgenden Schritt für Schritt.
Gedanken vor dem Verlegen
Schon bei der Bestellung solltet ihr Wert darauf legen, dass die Pflasterklinker möglichst aus einer Charge und einem Brennvorgang kommen. Andernfalls können zum Teil deutliche Farbabweichungen auftreten. Denkt daran, Pflasterklinker werden aus Ton gebrannt, einem Naturprodukt – da kann die Farbechtheit nur bis zu einem gewissem Grad garantiert werden.
Aus diesem Grund empfehlen wir euch zusätzlich, vor dem Verlegen die Pflastersteine aus unterschiedlichen Paletten untereinander zu mischen – so verteilen sich die unterschiedlichen Farbschattierungen und es ergibt sich eine farbharmonische Fläche.
Der Aushub
Zunächst solltet ihr die Fläche um die es geht, sauber ausmessen und abstecken. Ihr baut ein Schnürgerüst aus Maurerschnur und Pflöcken, die ihr in den Boden schlagt.
Die Tiefe des Aushubs richtet sich danach, wie schwer die Fläche später belastet wird. Sollen Autos drüber fahren oder höchstens ein Kinderwagen? Wir empfehlen hier eine Tiefe von mindestens 25cm – also 20cm für das Bett plus 5cm für den Stein. Besser ist es, gleich mit 30cm zu kalkulieren.
Je nach Bodenbeschaffenheit ist das Ausheben der Grube extrem mühsam. Hier kann es tatsächlich Sinn machen, sich einen Mini-Bagger samt Fahrer zu leisten. Andererseits erspart der Aushub schon mal das Fitnesscenter.
Der Verband
Der Verband bestimmt das Muster der Fläche. Hier gibt es viele Möglichkeiten und Varianten. Da es hier um die Wirkung der Fläche geht, ist in erster Linie der persönliche Geschmack entscheidend. Denkt daran, dass das Auge es gewohnt ist, Linien zu folgen.
Denkt hier ein wenig an Kleidung – senkrechte Linien machen uns tendenziell schlank und waagrechte dick. Den gleichen Effekt könnt ihr beim Verlegen von Pflasterklinkern erzielen. Waagrecht verlegte Steine machen eine Fläche breit und etwas stumpf, senkrecht verlegte verlängern optisch die Fläche.
Welche Form hat also eure Fläche und welchen optischen Eindruck möchtet ihr erzeugen?
Schaut euch auf Google Earth unterschiedliche Innenstädte und Marktplätze an, vor allem in den Niederlanden. Ihr werdet sehen, mit was für einem Einfallsreichtum hier Pflasterklinker verlegt wurden.
Verbände – Beispiele
Natürlich gibt es noch viel mehr Verbände, als wir hier zeigen können, aber vielleicht inspirieren diese schon einmal, um im Netz weiter zu stöbern.
Läuferverband
Das ist sicher das bekannteste Verlegemuster. Es garantiert eine hohe Stabilität und ist einfach zu verlegen
Fischgrätmuster
Sehr lebhafte Optik. Sehr stabiler Verband aufgrund der um 45 Grad versetzten Steine.
Ellbogenverband
Ähnlich wie das Fischgrätmuster. Auch äußerst stabil. Prima für Hoffeinfahrten und Terrassen.
Blockverband
Sehr beliebtes Muster. Die Anzahl der Steine pro Quadrat können je nach Steinlänge angepasst werden.
Die Tragschicht
Die sogenannte Tragschicht hält die ganze Last, die oben drauf kommt – also die Pflasterklinker, aber auch alles, was da noch drauf kommt – Menschen, Spielsachen, Autos, Schwiegermütter, usw. Daher sollte diese Schicht auch mit Bedacht gewählt werden und sauber eingebracht werden.
Die Tragschicht sollte eine solide Basis aus Schotter (1/45) sein – für befahrbare Pflasterflächen sollte diese ca. 30 Zentimeter dick sein)
Bei der Bezeichnung 1/45 handelt es sich um eine Mischung aus Steinchen von 1 (fast Staub) bis zu einer Größe von 45 Millimeter.
Hier solltet ihr schon das spätere Gefälle mit berücksichtigen. Die fertige Oberfläche der Pflasterklinkter sollte ein Gefälle von 1cm auf einen Meter aufweisen, damit Regenwasser gut ablaufen kann und nicht auf der Fläche stehen bleibt.
Jede Schicht muss für sich verdichtet werden!
Auch der Boden unter der Tragschicht (Planum) sollte vorab verdichtet werden.
Am besten leiht ihr euch hierfür eine Rüttelplatte im nächsten Baumarkt.
Die Bettung
Auf die oberste Tragschicht kommt die sog. Bettung. In diese werden die Steine gelegt.
Als Material für die Bettung kommen Korngemische aus Hartgestein (z.B. Basalt) in Frage, in Korngrößen von 1/4, 1/5 oder 1/8. Oft wird hier noch etwas Sand untergemischt, der wie eine Art Kit alles noch einmal besser zusammenhält. Allerdings sorgt der Sand für eine langsamere Trocknung. Daher solltet ihr überlegen, wo die Fläche aufgebaut wird, wie schattig es ist, wie wichtig eine gute Durchtrockung des Untergrundes nach einem Regen ist.
Dieser Bettungs-Split wird nun ca. 5cm dick auf die verdichtete Tragschicht aufgebracht und mit einem Rechen gleichmäßig verteilt. Der Split selber wird nicht verdichtet!
In den Split legt ihr zwei Stangen oder Holzlatten, über die ihr die ganze Fläche dann mit einem Abziehbrett glättet. Denkt dran, dass die Pflastersteine später noch einmal abgerüttelt werden und dabei noch einmal gut einen Zentimeter einsinken. Die Steine sollten also beim ersten Verlegen etwas über die Randeinfassung hinausstehen.
Bedenkt bei diesem Arbeitsschritt auch noch einmal das Gefälle der späteren Fläche – 1cm / Meter.
Habt ihr die Fläche glatt gezogen, dürft ihr da natürlich nicht drüberlaufen. Die Metallschienen (oder Latten) nehmt ihr aus dem Splittbett heraus und füllt die Rillen mit der Hand nach.
Die Randeinfassung
Eine stabile Randbefestigung ist ebenso wichtig wie die Tragschicht. Damit die Fläche an den Rändern nicht aufbricht ist es wichtig, sich hier ausgiebig Gedanken dazu zu machen. Hier geht es um Stabilität und Optik. Ein sauber gearbeiteter Abschluss kann echte Akzente setzen. Hier können Steine z.B. hochkant eingesetzt werden und/oder eine andere Farbe verwendet werden. Die Optionen sind hier vielfältig und wir können nicht auf alle eingehen. Oft sind ja auch bereits Flächen und Mauern direkt an den Grenzen der Flächen vorhanden, sodass an diese herangearbeitet werden kann.
Gerne werden für die Randeinfassung Pflasterklinker hochkant eingebracht. Diese stehen dann auf der unteren Tragschicht und werden von beiden Seiten mit Beton eingefasst. Hierfür eignet sich sog. Magerbeton (Trockenbeton) hervorragend.
Die Randeinfassung legt auf jeden Fall schon einmal Niveau und Gefälle der Fläche fest und sollte daher auch wirklich sorgfältig ausgearbeitet werden.
Auf die untere Tragschicht wird eine Schicht Beton mit der Schaufel geschüttet. Der Beton sollte hierfür recht trocken sein. In diese lose geschüttete Betonschicht werden die Kantsteine gesetzt und ausgerichtet. Sie geben alles andere vor, daher ist diese Ausrichtung so wichtig. Im besten Fall habt ihr eine Schnur gespannt, die Richtung und Höhe der Steine vorgibt. Beim Einsetzen der Kantsteine sollten diese noch etwas über der Schnur herausschauen. Mit einem Gummihammer bringt ihr sie dann in die endgültige Position. Erst dann schüttet ihr auf beiden Seiten der Steine Beton auf, mindestens bis zu 1/3 der Steinhöhe. Den Beton drückt ihr fest, glättet ihn und lasst ihn einige Tage abbinden, bevor ihr mit den anderen Arbeiten weitermacht.
Wenn die Steine danach nicht Stoß an Stoß stehen ist das nicht schlimm – im Gegenteil. So kann Wasser dazwischen abfließen und es staut sich nichts unter der Steinfläche.
Sorte: Eros getrommelt
Pflasterklinker verlegen
Endlich ist es soweit – die Pflastersteine kommen in das Splitbett.
Ihr verlegt von einer festen Kante aus, bzw. von der Randeinfassung. Beim Legen achtet auf die Fugenbreite von 3-5mm. Alle paar Reihen füllt ihr bei der bereits verlegten Fläche die Fugen mit Fugensand. In der Regel wird hier Brechsand oder Fugensplit verwendet. Quarzsand ist hier nicht geeignet! Fugensplit gibt es in unterschiedlichen Farben, sodass dieser gut zu den Steinen passt. Es gibt auch speziell unkrauthemmenden Spezialsand hierfür. Fragt einfach im Baumarkt nach.
Fugenmaterial einbringen
Wenn alle Steine verlegt sind, fegt ihr noch einmal Fugenmaterial mit dem Besen großzügig in die Fugen und geht anschließend mit dem Rüttler drüber. Dabei setzt sich das Fugenmaterial. Wiederholt die letzten Schritte so oft, bis die Fugen gut gefüllt sind.
Beim Rütteln solltet ihr diesen in diagonalen Bahnen über die Fläche bewegen, und auf keinen Fall auf einer Stelle rütteln lassen.
Alternative: Pflasterfugenmörtel
Die beste Variante, um sich vor zukünftigem Unkrautbewuchs zu schützen bieten spezielle Pflasterfugenmörtel. Diese werden mit Wasser eingeschlämmt und schließen die Fuge fest ab. Dennoch bleiben sie dabei wasserdurchlässig, um Regenwasser durch zu lassen. Mörtelreste können leicht von der Pflasteroberfläche gebürstet oder abgewaschen werden.
Nach dem ersten Grillfest kann die Fläche nun für viele Jahre verwendet werden.
Behördliche Vorgaben
Wenn Ihr eine Bodenfläche mit Pflasterklinkern belegt, dann gilt diese Fläche als versiegelt. Es gibt hierzu baubehördliche Vorgaben, die je nach Lage und Größe der Fläche zu beachten sind. Setzt euch im Zweifel vorab mit der Baubehörde in Verbindung und klärt, ob die Verlegung bei euch unproblematisch ist. Es wäre doch sehr ärgerlich, wenn die Steine nachträglich wieder rausgerissen werden müssten.