“Ziegelwand selber machen – Du kannst das!„
Verlegeanleitung Klinkerriemchen
Ihr habt die passenden Klinkerriemchen für euer Projekt gefunden. Der Untergrund für das Anbringen der Riemchen passt und nun steht ihr vor der Frage: Do-it-yourself (DIY) oder doch lieber einen Handwerker beauftragen?
Unsere Antwort: Mit etwas Geschick, dieser Verlegeanleitung und unseren passenden Video-Tutorials ist das Verlegen der Ziegelriemchen für jeden machbar, egal ob innen oder außen.
Hier haben wir eine kleine Übersicht der wichtigsten Schritte aufgestellt.
Sollte Ihr euch das aber nicht zutrauen, dann sprecht uns an. Wir haben eine umfangreiche Liste an Verarbeitern in ganz Deutschland und können euch sicher einen Handwerker in eurer Nähe vermitteln.
1. Materialien und Werkzeug
Klinkerriemchen
Das wichtigste sind natürlich die passenden Klinkerriemchen. In unserem umfangreichen Onlineangebot ist für jeden Geschmack die richtige Sorte dabei. Zu allen Ziegelriemchen bieten wir auch die passenden Winkelriemchen. So gelingt auch die saubere Verarbeitung von Ecken und Kanten. Bei der Bestellung solltet Ihr immer 5-10% Verschnitt berücksichtigen. Bei der Mengenberechnung helfen wir euch aber auch gerne weiter.
Klebemörtel und Zubehör
Beim Klebemörtel handelt es sich um einen Flex-Klebemörtel. Dieser sollte eine hohe Anfangshaltekraft haben, damit die Riemchen nach dem Andrücken nicht verrutschen. Zum Anmischen nutzt Ihr einfach einen großen Eimer, eine Bohrmaschine mit Rührstab sowie sauberes Wasser nach Anleitung. Wir bieten den Klebemörtel in den Farben grau und weiß an.
Abstandshalter oder Richtschnur
Die Abstandshalter werden einfach Reihe für Reihe auf die Riemchen gelegt um eine gleichmäßige Fugenbreite zu gewährleisten. Alternativ kann auch eine Richtschnur verwendet werden. Diese muss allerdings nach jeder verlegten Reihe neu eingemessen werden.
Zahnscheibe
Mit der Zahnscheibe wird der Klebemörtel direkt auf die Wand aufgetragen und gekämmt.
Fugeneisen
Bei der Verlegevariante mit Schattenfuge wird der Klebemörtel in den Fugen mit dem Fugeneisen glattgezogen.
Abklebematerial
Klebeband und Folie zum Abdecken angrenzender Flächen und Schalter darf nicht fehlen.
Winkelschleifer Flex
Die Flex braucht ihr, um Riemchen zu schneiden. Bei nahezu allen Projekten müssen Riemchen geschnitten werden.
Diamanttrennscheibe
Diamant Trennscheibe 125 mm
Trennscheibe für Klinker, Ziegel, Granit, Stahlbeton, Naturstein & Waschbeton
Trennständerhalter
In den Trennständerhalter passt unser Winkelschleifer perfekt. Er erleichtert bei größeren Bauprojekten die Arbeit enorm.
Fugenmörtel, Fugenblech und Fugenkelle
Bei der Verlegevariante mit Vollfuge benötigt ihr einen speziellen Fugenmörtel, der mit einer Fugenkelle und einem Fugenblech in den Fugenraum gedrückt wird.
WICHTIG: DIE RIEMCHEN NICHT KOMPLETT EINSCHLÄMMEN!
Imprägnierung
Grade im Außenbereich oder Nassbereichen wie Bädern oder Küchenrückwänden sollten die Riemchen nach dem Verlegen imprägniert werden. Das macht sie weniger anfällig für Schmutz.
Haftgrund bzw. Kunstharzvoranstrich
Je nach Untergrund muss dieser noch mit dem Haftgrund P51 oder dem Kunstharz-Voranstrich P82 verarbeitungsbereit gemacht werden.
Verlegevideos
Passend zu der ausführlichen Anleitung auf dieser Steite haben wir auch informative Videos erstellt. In den folgenden Videos nehmen wir euch an die Hand und beschreiben Schritt für Schitt, worauf es beim Verlegen von Riemchen ankommt.
Auf unserem YouTube-Kanal findet Ihr natürlich noch weitere Video-Tutorials von uns zu allen möglichen Themen rund um die Verarbeitung von Klinkerriemchen.
2. Vorarbeiten
2.1 Abkleben
Natürlich darf die Vorarbeit nicht außer Acht gelassen werden. Damit der angrenzende Boden, die Decke und Wände nicht unfreiwillig mitbearbeitet werden, sollten sie mit Klebeband und / oder Folie abgedeckt werden. Gleiches gilt für Steckdosen, Schalter, Türen und Fenster. Wer hier ordentlich arbeitet, hat später weniger Arbeit beim Aufräumen und Reinigen.
2.2 Unebenheiten beseitigen
Vor dem Verlegen sollten der Boden, die Decke und die Wände auf Unebenheiten und Schrägen überprüft werden. Kleinere Unebenheiten in den Wänden werden durch den Klebemörtel und die Riemchen selbst ohne Probleme ausgeglichen. Bei größeren unebenen Flächen, größeren Löchern und tiefen Ausbuchtungen auf dem Untergrund müssen diese allerdings mittels Putz zunächst ausgebessert werden, um nach dem Trocknen die Klinkerriemchen kleben zu können.
Sollte die Wand unterschiedliche Höhen haben, ist das kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken. Unter dem Punkt Deckenabschluss gehen wir auf verschiedene Möglichkeiten der Gestaltung ein.
Welche Untergründe zum direkten Verlegen der Riemchen geeignet sind, könnt Ihr unter Untergründe oder in unseren FAQs nachlesen.
2.3 Wand einmessen und säubern
Diese Kategorie zielt ebenso auf den anstehenden Deckenabschluss ab. Bei der von euch festgelegten Fugenbreite (wir empfehlen und kalkulieren mit einer 12-15mm Fuge) könnt Ihr so in Verbindung mit der Riemchenhöhe bereits vor dem Verlegen ausmessen, ob eine komplette Riemchenreihe als Deckenabschluss verlegt werden kann.
Weiterhin muss die Wand vor der Verarbeitung noch von Schmutz und Staub gereinigt werden.
2.4 Verlegemuster wählen
Bevor es jetzt zum Verlegen geht, solltet Ihr euch noch Gedanken zum Verlegemuster machen. Wir erklären hier ein paar Möglichkeiten:
- Wilder Verband:
Hierbei wird mit halben Riemchen gearbeitet. Wie die Riemchen geschnitten werden, seht Ihr unter Punkt 3.6 Riemchen schneiden. Die halben Riemchen werden zufällig entweder mittig über den Fugenstoß der darunterliegenden Reihe gelegt oder mittig eines darunter liegenden Riemchens. Es sollten keine halben Riemchen übereinander liegen. - Viertelverband:
Bei dem Viertelverband werden die Riemchen versetzt angeordnet, das heißt, von Reihe zu Reihe werden die Riemchen um ein Viertel ihrer Länge versetzt. - Halbverband:
Die Riemchen werden immer mittig zum darunter liegenden Fugenstoß verlegt. Reihe für Reihe. - Läufer-Kopf-Verband
Beim klassischen Läuferverband wird jede zweite Reihe um einen halben oder einen viertel Stein gegenüber der vorherigen Steinreihe versetzt. Damit wird eine gleichmäßig ruhige Optik erzielt.
2.5 Untergrund bearbeiten
Solltet Ihr einen Untergrund haben, der für das Verlegen von Riemchen erst noch bearbeitet werden muss, um die Wand tragfähig zu machen, kommt hier der Kunstharzvoranstrich bzw. der Haftgrund zum Einsatz. Diese werden nach Anweisung gemischt. Die Haftgrundierung sollte bei Untergründen wie Beton, Estrich, Putz oder Gips verwendet werden. Der Kunstharzvoranstrich ist für Untergründe geeignet, die extrem glatt oder aus Holz sind.
3.1 Klebemörtel anrühren
Zunächst wird die benötigte Menge Wasser in einen Eimer gegeben, danach wird der Klebemörtel hinzugegeben. Der gewählte Klebemörtel wird dann zu einer cremigen Masse angerührt und ca. 5-10 Minuten ziehen gelassen, bevor er nochmals verrührt wird und einsatzbereit ist.
Hier gehts zum Klebemörtel grau
Hier gehts zum Klebemörtel weiß
3.2 Klebemörtel auftragen
Nach dem Anrühren des Klebemörtels wird dieser mit der glatten Seite einer 8x8mm Zahnscheibe auf die Wand aufgetragen und anschließend mit der gezahnten Seite gekämmt. Doch wie werden die Verblender nun angebracht und befestigt?
3.3 Riemchen ankleben
Nun kann die erste Riemchenreihe geklebt werden. Zuvor solltet Ihr euch über den Beginn der ersten Riemchenreihe Gedanken machen. Unter Punkt 4.1 gehen wir darauf genauer ein. Ihr könnt die Klinkerriemchen direkt im Anschluss zum Boden, mit einer Schattenfuge oder oberhalb einer Sockelleiste beginnen lassen.
Die Steinriemchen werden primär beginnend an eine Ecke mit einem Winkelriemchen oder beginnend ab einer angrenzenden Wand verlegt. Ihr seht, durch unsere Winkelriemchen ist das Verlegen der Riemchen über Eck kein Problem. Einfach den Verblendstein in den aufgetragenen Klebemörtel drücken. Das nächste Riemchen wird zunächst press an das vorherige angedrückt und dann etwas zur Seite geschoben. So entsteht die vertikale Fuge. Diese Vorgehensweise wird Riemchen für Riemchen wiederholt.
3.4 Abstandshalter oder Schlagschnur
Wir empfehlen beim Verlegen auf Abstandshalter zurückzugreifen. Diese Aluminiumstäbe werden einfach auf die oberste, verlegte Riemchenreihe aufgelegt. Aufgrund der hohen Anfangshaltekraft des Klebemörtels stellt das Gewicht kein Problem dar. Die nächste Riemchenreihe wird dann auf die Abstandshalter aufgelegt und angedrückt. Wenn diese Reihe fertig ist, können die Abstandshalter nach kurzem Anziehen des Klebemörtels entnommen und für die nächste Reihe verwendet werden. Solltet Ihr euch für das Verlegen als Schattenfuge entschieden haben, wird der Klebemörtel in den Fugen mit einem 12mm Fugeneisen glattgestrichen.
Alternativ können die Riemchen auch mit einer Schlagschnur verlegt werden. Dazu wird an den beiden seitlichen Enden der Wand ein Holzstab oder Lineal angestellt und jeweils die Abstände der Riemchen plus der gewählten Fugenbreite angezeichnet. Danach wird eine Schnur auf gleicher Höhe zwischen den beiden eingezeichneten Höhen gespannt, an die Wand gehalten und in das Klebebett geschlagen. So entsteht eine horizontale „Schlaglinie“ im Klebebett und dient als Orientierung zum Andrücken der Riemchen.
3.5 Regelmäßige Kontrolle
Damit auch wirklich nichts „schief“ geht, sollten die Riemchenreihen regelmäßig auf Höhe und Ebenheit kontrolliert werden. So können beispielsweise die Fugenbreite oder die waagrechte Linie angepasst werden. Je nach Deckenhöhe kann es sein, dass als Abschluss keine komplette Riemchenreihe verlegt werden kann. Sollte dies jedoch gewünscht sein, können die Fugenbreiten bei mehreren Reihen vorher minimal vergrößert oder verkleinert werden, um eine ganze Reihe als Abschluss zu legen. Wie der Deckenabschluss gestaltet werden kann, erklären wir unter Punkt 4.3.
3.6 Riemchen schneiden
Zum Scheiden der Riemchen kommt jetzt der Winkelschleifer mit der Diamanttrennscheibe und ggf. der Trennständerhalter zum Einsatz. Nicht nur in verwinkelten Bereichen, sondern auch bei einfachen Wänden kann es notwendig werden, die Ziegelverblender anzupassen. Dazu wird einfach der freie Platz für das Riemchen ausgemessen (die Fugenbreite hierbei berücksichtigen) und auf die Rückseite eines Riemchens aufgezeichnet. Danach wird mittels Winkelschleifer an der angezeichneten Linie entlang geschnitten. Alternativ kann auch die Rückseite des Riemchens angeschnitten und dann per Hand gebrochen werden. So entsteht im Vergleich zum glatten Schnitt eine leichte Bruchkante.
4. Besonderheiten
4.1 Sockelleiste
Wie die erste Riemchenreihe beginnt, obliegt ganz dem eigenen Geschmack. Mögliche Varianten sind:
- Direkt als Anschluss zum Fußboden
- Mit einer Fuge zum Boden beginnend (hierzu eignen sich die Verlegeeisen für einen gleichmäßig Abstand
- Oberhalb einer Sockelleiste (entweder direkt aufliegend oder ebenfalls beginnend mit einer Fuge)
Eine weitere Besonderheit kann es sein, wenn noch kein Boden verlegt wurde. Das stellt jedoch beim Verlegen der Riemchen an der Wand kein Problem dar. Wichtig ist es hierbei die endgültige Bodenhöhe einzumessen, an der Wand anzuzeichnen und dann je nach gewähltem Beginn der ersten Reihe mit dem Verlegen der Riemchen starten.
4.2 Steckdosen und Schalter
Steckdosen und Schalter können grundsätzlich auf den Riemchen angebracht werden. Wenn sie jedoch in die Riemchenreihen integriert werden tragen sie nicht auf, und die Wand sieht hochwertiger aus.
Beim Verlegen werden die betroffenen Riemchen so eingemessen und angezeichnet, dass der überschüssige Anteil einfach mit einem Winkelschleifer weggeschnitten wird. Siehe hierzu auch Punkt 3.6. (Riemchen schneiden). Als Abstand zum Schalter sollte eine kleine Fuge auf allen Seiten von ca. 5mm berücksichtigt werden.
4.3 Deckenabschuss
Die verlegten Riemchenreihen mit den Fugen passen genau mit der Höhe der Wand überein, sodass Ihr mit ganzen Riemchen abschließen könnt? Das vereinfacht euch die Arbeit. Sollte allerdings der letzte Spalt für ganze Riemchen zu klein sein, ist das kein Weltuntergang. Ihr bekommt von uns verschiedene Möglichkeiten genannt, den Deckenabschluss zu gestalten.
- Die Riemchen können einfach der Länge nach geschnitten werden, so wie es der letzte Spalt vorgibt.
- Die Riemchen können hochkant (sog. Rollschicht, siehe Foto) zugeschnitten und verlegt werden. In dieser Art und Weise wurden und werden Fensterbänke von Backsteinhäusern gestaltet. Ein Vorteil dieser Verlegemethode ist, dass ein abweichender Abstand zwischen letzter Riemchenreihe und Decke einfacher ausgeglichen werden kann als längsseitig geschnittene Backsteinriemchen, die eventuell einen schrägen Schnitt erfordern.
- Bevor das letzte Drittel der Wand mit den Riemchen verkleidet wird, sollte bereits gemessen werden, wie viele Reihen inkl. der jeweiligen Fuge noch voraussichtlich zu verlegen sind. Sollte eine ganze Riemchenreihe als Abschluss zur Decke nicht möglich sein, können die Fugenbreiten der letzten Reihen etwas vergrößert oder verkleinert werden, damit der Deckenabschluss gelingt. Natürlich darf die Größe der Fugen nicht zu groß oder zu klein ausfallen. Millimetergroße Abweichungen fallen dagegen nicht auf.
4.4 Schattenfuge oder Vollfuge
Bei der Gestaltung der Fugen gibt es ebenso Spielraum für den eigenen Geschmack. Bei einer Schattenfuge bildet der Klebemörtel den Fugengrund und die Fugen selbst bleiben offen. Bei einer Vollfuge wird der Zwischenraum mit einem speziellen Riemchen-Fugenmörtel gefüllt. Ihr seid euch noch unsicher welche Variante euch zusagt? Zunächst werden die Riemchen immer mit einer Schattenfuge verlegt. So kann man das Ergebnis bereits auf sich wirken lassen. Dabei ist das Glattziehen der Fugen mit einem Fugeneisen wichtig, bevor der Klebemörtel getrocknet ist. Ein nachträgliches Verfugen ist dann jederzeit möglich und kann frühestens erfolgen, wenn der Klebemörtel 5-7 Tage getrocknet ist. Die Restfeuchtigkeit des Klebemörtels trocknet dann durch den Fugenmörtel hindurch.
Grundsätzlich werden die Riemchen zunächst wie unter Punkt 3 verlegt und die Zwischenräume mit dem Fugeneisen glattgezogen. Solltet ihr euch für eine Vollfuge entschieden haben, wird der Fugenmörtel nach Anweisung gemischt. Die Fugen werden leicht angefeuchtet, damit der Fugenmörtel eine bessere Verbindung eingeht. Danach wird der Mörtel mit einem Fugeneisen in die Zwischenräume gedrückt. Ganz wichtig hierbei ist, dass die Wand NICHT wie beim Fliesenlegen komplett mit dem Mörtel geschlämmt wird, sondern wirklich nur die Zwischenräume gefüllt werden. Ein Schlämmen würde dazu führen, dass sich der Mörtel in der Oberfläche der Riemchen festsetzt und so die Optik und Haptik erheblich verändert. Bevor der Mörtel zu trocknen beginnt, können die Fugen entweder mit dem Fugeneisen geglättet oder mit einem Handfeger aufgeraut und die Riemchen gesäubert werden.
Eine weitere Möglichkeit ist die Fugen soweit zu füllen, bis es euch gefällt. Der Fugenmörtel wird auf das Fugenblech gegeben und mit der Fugenkelle in die Zwischenräume gedrückt. Zunächst sollten die Lagerfugen (Horizontal) und dann die Stoßfugen (Vertikal) einer jeden Reihe gefüllt werden. Das gesamte Verfugen sollte in zwei Arbeitsschritten erfolgen. Beim ersten Arbeitsgang werden alle Fugen der Wand zur Hälfte mit dem Mörtel gefüllt und eingedrückt. Im zweiten Arbeitsgang erst werden die Fugen dann vollständig oder nach Belieben aufgefüllt.